Didier Joris - Wallis - Ein Pionier des Weinbaus
Didier Joris aus Chamoson ist eine der grössten Kompetenzen des Weinbaus. Er gilt als einer der talentiertesten und eigenwilligsten Önologen der Schweiz.
WAS WÄRE DAS WALLIS OHNE DIDIER JORIS
Zu den Weinen von Didier Joris
Ein Vorzeigebeispiel für biologischen Weinbau
Schon mal was gehört von Diolle, Divico, Galotta, Païen? Das ist nur eine kleine Auswahl sowohl autochthoner, als auch neugezüchteter Rebsorten, die heute im Wallis kultiviert werden. Didier Joris baut als einer der wenigen Winzer diese Sorten in Kleinstmengen an. Hierfür ist ein breites Wissen und vor allem Erfahrung im Umgang mit den jeweiligen Eigenheiten der Rebsorten unabdingbar.
"Im Namen des sogenannten Fortschritts griffen wir zu Lösungen, von denen wir heute wissen, wie zerstörerisch sie sind. Tatsächlich haben die Herbizide die Vielfalt und Vitalität unserer Böden zunichtegemacht. Sie haben dazu beigetragen, die natürliche Flora – die Quintessenz der Ausdruckskraft unserer Terroirs – zum Verschwinden zu bringen. Der Weinbau, der diese destruktiven, sogenannt «progressiven» Praktiken übernommen hat, steckt in der Sackgasse. Wie kann ein Boden, den man getötet hat, noch ein Terroir ausdrücken?"
Mit diesen Überzeugungen hat sich Didier Joris um die Jahrhundertwende dem biologischen Rebbau verschrieben. Die komplette Umstellung von der konventionellen Bewirtschaftung beansprucht jedoch Zeit. Bis das Endprodukt in der Flasche effektiv BIO ist, dauert es gemäss Joris 15 Jahre. Die weniger intensiven Anbaumethoden sind vor allem am Anfang mit grossen Ertragseinbussen verbunden. Seit dem Jahr 2010 sind alle seine Parzellen biologisch bewirtschaftet.
Das Ziel
Im Weinbau ist die Bodenpflege entscheidend. Seit Jahren verzichtet Didier Joris auf den Gebrauch von Unkrautbekämpfungsmitteln. Weiter ist er aktiv auf der Suche nach einer Alternative für Blattherbizide. Die traditionellste aber auch kostspieligste Methode ist das Jäten des Unkrautes von Hand. Diese Technik verstärkt die natürliche Artenvielfalt des Bodens.
Die Erkenntnis
In Zusammenarbeit mit der Versuchsstation Changins-Wädenswil haben einige Weinbauern aus der Romandie Kräuter und Bodenläufer zwischen ihre Reben gepflanzt. Die wichtigsten Samen sind die Dach-Trespe, die Mäuse-Gerste und das Habichtkraut. Durch das Säen dieser Kräuter bekämpft man die Bodenerosion und sie entziehen das überflüssige Oberflächenwasser. Dadurch sieht sich die Wurzel der Rebe gezwungen, tiefer in den Boden zu wachsen. Zusätzlich wird die Ausbreitung des Unkrautes verhindert und entlastet den Boden von bereits vorhandenen Schadstoffen. Die Kräuter geben dem Boden durch all diese Wirkungen ein neues mikrobiologisches Leben und eine natürliche Biodiversität zurück, welche zum ursprünglichen Terroir gehören.
Das Brot vom Rebberg
Im Jahr 2011 versuchte das Team rund um Didier Joris ein neues Experiment in ihrer Merlot-Anpflanzung im Gebiet „Les Ardaz“ in St.Pierre-de-Clages. Erstmals im Wallis haben Sie in den Weinbergen Roggen gesät.
Die Resultate waren sehr überraschend – um die Roggenpflanzen wuchs kein einziges Unkraut und es gab keine Konkurrenz zwischen dem Roggen und den jungen Weinsämlingen. Die tierische Biodiversität (Heuschrecken, Schmetterlinge, Vögel, Hasen und Füchse) stieg bemerkenswert an.
Bienen zur Förderung der Biodiversität
Die Biodiversität ist einer der zentralen Aspekte, die für Joris in seinen Rebbergen erstrebenswert sind. Diese bewirkt eine natürliche Regulation der Böden und schafft der Rebe die optimale Umgebung für ein gesundes Gedeihen.
Um diese Pflanzenvielfalt aufrecht zu erhalten, sind jedoch die kleinen fleissigen Bestäuber notwendig - die Bienen. Um aktiv zur Flora und Fauna seiner Parzellen beizutragen, hat er sich selbst eine kleine Bienenzucht angelegt. Ganz dem Credo des biologischen Kreislaufdenkens.